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Aufgabe und Stilllegung
des Salzbergwerkes Königshall-Hindenburg.
Im Rahmen von Konzentrationsbemühungen
der KALI+SALZ AG wurden ab 1968
die kleineren Werkseinheiten
** SIEGFRIED GIESEN
** BERGMANNSSEGEN HUGO
** NIEDERSACHSEN RIEDEL
** BUGGINGEN
** SALZDETFURTH
aufgegeben und ihre Förderquoten auf die
größeren Werke
" SIGMUNDSHALL, WINTERSHALL, HATTORF, NEUHOF-ELLERS"
übertragen.
Dieses Schicksal ereilte auch das Werk KÖNIGSHALL-HINDENBURG:
*** am 21.02.1969 wurde die Kaliförderung
eingestellt.
*** bis 1971 wurden, nach bergpolizeilicher
Auflage, alle Abbauhohlräume mittels
Spülversatz verfüllt. Weil dafür
nach Einstellung der Düngerfabrikation
kein Fabrikversatz
mehr zur Verfügung stand, mußte von
der Halde zurückgewonnenes Haufwerk verspült
werden.
Dieser Haldenrückbau war erstmalig in Europa,
es lagen also keine Erfahrungen
über einsetzbare Methoden und Geräte
vor. Zeitdruck und ein strenger Winter erschwerten
die
Versuchsarbeiten und die Montagearbeiten für
die Fördereinrichtungen.
Der Transport von der Halde zum Spülbunker
wurde durch einen Gummigurtförderer gelöst.
Für die Abförderung des Haldengutes
wurde ein Schrapper aufgebaut, der über
eine
Schrapperbühne das grobe Haufwerk in einen
Backenbrecher füllen konnte.
Nach Absiebung erfolgte eine spülgerechte
Haufwerkzerkleinerung in einer Mühle.
Über ein Schleißband erfolgte dann
die Übergabe auf das Band zum Spülbunker.
Für eine tägliche Spülung wurden
270 Raumkubikmeter Spülgut und 400 Kubikmeter
Spüllauge benötigt (siehe auch Seite
Spülversatz).
Das Material der Halde war im Laufe der Jahrzehnte
zu einem zähen und sehr
festen Gestein umkristallisiert.
Herkömmliche Baggertypen bissen sich im
wahrsten Sinne des Wortes daran die Zähne
aus
und konnten die erforderliche Förderleistung
nicht erbringen.
Versuche, den Baggern durch Haldensprengungen
die Arbeit zu erleichtern scheiterten,
weil das losgesprengte Haldengestein zu grob
für die Baggerschaufeln war.
Das Haldenmaterial der hohen Halde durch Sprengung
feiner zu strukturieren verbot sich
durch die Nähe der darunterliegenden Ortschaft.
Sprengungen waren grundsätzlich schwer
beherrschbar, weil das Haldengestein von
nicht voraussehbaren Wasserklüften durchzogen
war. Berechnete Sprenglochvorgaben
verringerten sich dadurch und setzten die Sprengwirkung
in ungewollte Schleuderenergie
um, durch die Brocken bis zu 500 Meter weit
durch die Luft in die Wohngegend flogen.
Aus Sicherheitsgründen mußten die
Gewinnungs-Sprengarbeiten aufgegeben.
Es wurde schließlich eine 42 Tonnen schwere
Raupe eingesetzt, die mit ihrem
gewaltigen Reißzahn das Haldenmaterial
losreißen und es dann in die vorher
herausgesprengte Schrapperbahn schieben konnte.
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Bilder von Versuchen mit Baggern bei der Halden-Rückgewinnung.

Das Haufwerk ist nach der Kammersprengung zu
grob für die Baggerschaufel.

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Bilder von Spreng-Versuchen bei der Halden-Rückgewinnung.
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Vorbereitung der Kammersprengung.
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Die Kammersprengung.
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Zu grobes Haufwerk nach der Sprengung. |
Raupeneinsatz zur Haldenrückgewinnung.
Göttinger Zeitungsartikel
zum Raupen-Einsatz auf der Halde.
Reyershausen.
Ein schwieriges Problem hat die Grubenleitung
des hiesigen Werkes "Königshall-Hindenburg"
z. Zt. zu lösen. Auf Grund einer Vorschrift
des Bergamtes sind die leeren Abbaue wieder mit
dem
Rückstand des einst herausgebrachten Salzgesteins
zu füllen. Dieser, mit ca. 7% Feuchtigkeit
auf der
Halde aufgeschüttet, hat sich im Laufe der
Jahre, z. T. durch Verdunsten der Feuchtigkeit,
zu einer
festen, zähen Gesteinsmasse umkristallisiert
und muß nun unter großen Schwierigkeiten
gelöst werden.
Da normale Raupen, Schrapper oder Bagger versagten,
wurde eine spezielle Raupe zu Versuchszwecken
herangerollt. Diese 42 t schwere Raupe mit 385
PS Motorleistung bewältigte über 40%
Steigung der
Halde und bricht unter lautem Getöse mit
einem Stahldorn am Heck die Erd- bzw. Gesteinsmassen
auf.
Den Beobachtern bot sich, besonders bei der Auf-
und Abfahrt, ein nicht alltägliches Bild
und es war
erstaunlich, mit welcher Sicherheit der Raupenführer
dieses schwere Fahrzeug beherrschte.
Aufstieg der Raupe auf den Haldengipfel.
Im Hintergrund ist das Dorf Billingshausen
zu sehen. |

Der Gipfel ist erreicht. An der Raupe
ist vorne mit Schiebeschild und hinten mit
einer Reißvorrichtung mit Reißzahn
ausgerüstet. |
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Der Haldenrückbau hat erfolgreich begonnen
Die Raupe schiebt das losgerissene Haldenhaufwerk
in eine herausgesprengte Schrapperbahn.
Das am Endlosseil geführte Schappergefäß
fördert daraus das Haufwerk über
eine Schrapperbühne dem Brecher und
der Siebanlage zu.
Das spülgerecht zerkleinerte Haufwerk
wird über ein Förderband in den
Spülbunker gefördert.
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*** 1975 wurden beide Hauptschächte verfüllt
und nach Abbruch der Fördertürme und Gebäude
verdeckelt.
*** 1982 wurden die beiden Schornsteine von Fabrik
und Kesselhaus gesprengt und Tagesanlagen abgebrochen.
*** Einige Baulichkeiten wurden verkauft (darunter
Kaue, Büros der Grube, Verwaltungsgebäude).
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