Einführung.
Werner JAEGER ( 1923-1986) war unermüdlich
bei der Erforschung vieler Gebiete des historischen
Schiffbaues.
Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit war die
Dokumentation der Segelkähne auf dem Kurischen
Haff.
Mit der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse
im Buch
" Fischerkähne auf dem Kurischen Haff"
ist 1995 im Verlag für Regionalgeschichte
unter ISBN: 3-89534-160-6 mit über 600 Zeichnungen
und
80 historischen Fotografien eine spezielle ostpreußische
Schiffahrtgeschichte dokumentiert worden, die in
völlige Vergessenheit zu versinken drohte.
Das Kurische
Haff war mit 98 km Länge und Breiten bis 3,5
km das größte an der damaligen preußischen
Küste. Bis zu 600 große Fischerkähne
mit mehr als 1000 Männern waren darin im Fischfang
beschäftigt.
Die Fangnetz-Varianten gaben den Kähnen die
speziellen Namen
"Braddenkahn"- kleiner Bautyp,
"Kurrenkahn"- mittelgroßer Bautyp,
fischten zu zweit,
"Keitelkahn"- größter Bautyp,
fischte allein, (rund 200 Kähne).
Bis 1944 hatte niemand einen dieser Kahntypen aufgemessen
und mit all seinen Feinheiten nach dem Original
gezeichnet.
Nach 1944 hat kein Kahn die Kriegswirren überstanden.
Keinem Kahn war aus dem vereisten Haff eine Flucht
in Richtung Westen geglückt.
So konnte JAEGER nur nach alten Fotografien in Verbindung
mit bekannten Maßen,
wie Personen-Körpergrößen, Segelbahnbreiten
u.s.w. seine Zeichnungen erstellen und mit vermutbaren
Linien Linien ergänzen.
Heimatvertriebene Fischer und Kahnbauer waren als
Informanten bei der Verfeinerung der Kahntypen-Katalogisierung
behilflich.
Sie schilderten auch Fanggeräte, Fangmethoden,
Takelungen, handwerkliche Besonderheiten beim Kahnbau,
Lebensgewohnheiten, soziale und politische Situationen.
Das Buch weckte in mir Kindheitserinnerungen an
Ferien bei Verwandten am Haff.
Sie veranlaßten mich auch, einen
Keitelkahn vom Typ C4 - 36 Fuß von 1925
nach JAEGER-Daten
im Maßstab 1:20, in "Zingelbauweise"
als Modell mit Takelung, Besegelung, Fanggeräten
und Besatzung zu erstellen.
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von 1930"
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